Neues aus dem Imkergarten … Mein Rückblick auf das Jahr 2020

Das mit seinen weitreichenden Beschränkungen so unwirklich wirkende Jahr 2020 ist vorbei und ich habe die derzeitige kalte Winterstimmung zum Anlass genommen um zurück zu schauen und auch positives aus dem zurückliegenden Jahr zu entdecken.Ja, zugegeben ist dies schon eine Herausforderung , aber trotz der Einschränkungen insbesondere durch das heruntergefahrene Vereinsleben haben mir als pensionierten Bauingenieur ,die Aufgaben rund um die Bienen nie das Gefühl der Langeweile gegeben. So ist die Beschäftigung mit den Bienen eine sinnvolle Sache um interessante Ablenkung in der Natur zu erfahren, die Maske muss dabei dem Schleier weichen. Im Stadtgebiet meiner Heimatstadt Pößneck in Thüringen wurde eine alte 100 Jahre alte Kastanie gefällt, da diese durch fortschreitende Kernfäule eine Gefahr im Verkehrsraum darstellte. Als ich den imposanten Stamm am Straßenrand liegen sah wurde mir klar das ich hier handeln musste. So kam mir die Idee dieser Kastanie ein zweites Leben als Bienenwohnung zu geben. Alles nach dem Motto … Brennholz kann es später immer noch werden. Zunächst habe ich Kontakt zur Stadt aufgenommen und war erfolgreich. Zwei mehrere Zentner schwere Stammstücke wurden mit Hilfe alter bewährter Technik und viel Muskelkraft verladen und zum Abtransport in meinen Imkergarten vorbereitet. Eine Entladung, mit der geliebten so hilfreichen Technik war im Imkergarten angekommen nun nicht mehr möglich.Es wurden zunächst zwei Einwegpaletten ausgelegt um darauf die Schewergewichte vom PKW Hänger mittels Muskelkraft zu rollen.Spätestens beim Auftreffen der mächtigen Klotzstücke auf die vorbereiteten Paletten wurde mir klar welche Aufgabe ich mir vorgenommen hatte.Jedenfalls waren die Klötzer jetzt vor der Brennholzsäge sicher und bereit für das zweite Leben als Bereicherung und Klotzbeute im Imkergarten. Der erste Arbeitsgang bestand darin das Kernholz welches durch einsetzende Kernfäule bereits gezeichnet war zu entfernen, um so den späteren Brutraum des Bienenschwarms heraus zu arbeiten.Wie sich bald zeigte war das leider nicht so einfach zu machen und bald war mir auch klar warum diese Stadtbäume als Brennholz nicht so nachgefragt waren.Das Warum wurde mir beim Aushöhlen des Stammes mittels Kettensäge , Woodcarver und Co. schnell klar. Diese mächtigen Stadtbäume haben in ihrer Wachstumszeit viel erlebt und erdulden müssen , so habe ich bei Aushöhlen fünf Sägeketten und einen Woodcarver durch in den Stamm eingeschlagene und im Laufe der Jahrzehnte eingewachsene Nägel, Krampen und sogar Kupferrohre verloren.Nach dieser traurigen Erfahrung und den mühevollen schweißtreibenden Arbeiten habe ich beschlossen das dies meine letzte Klotzbeute sein soll welche meinen Imkergarten bereichern wird.Eine Klotzbeute ist immer eine interessante Bereicherung und eine Herausforderung zugleich, da diese als lebende Gartenskulptur wirkt , Blicke anzieht zum Beobachten einlädt und dadurch viele neugierige Fragen und interessante Gespräche zustande kommen, was sich insbesondere zum „ Tag der offenen Gärten „ bemerkbar macht . Die wirtschaftlichen Interessen treten dabei in den Hintergrund.Bei dieser Klotzbeute habe ich im Gegensatz zu den bereits im Imkergarten aufgestellten Klotzbeuten nur einen Reinigungskeil im hinteren unteren Bereich vorgesehen welcher mir die Möglichkeit für eine Behandlung , Fütterung, Reinigung der Klotzbeute gibt.Dem Kopfbereich habe ich bei dieser Klotzbeute so ausgeführt das ich 11 Rahmenträger einsetzen kann ,dies erleichtert die Träufelmethode mittels Oxalsäure im Spätherbst gewaltig.Unterhalb der Rähmchen wurden Speile wie wir dies aus der Korbimkerei bereits kennen verbaut.Der Boden besteht aus einem bienendichten Metallgitter welches zum Schutz vor nagenden Gartenbesuchern eingebaut wurde.Um den Holzklotz zur bereichernden Gartenkunst zu entwickeln konnte ich Jochen Gross einen Kettensägekünstler aus dem benachbarten Lausnitz / Neustadt Orla gewinnen welcher dem Baumstamm zum Hingucker gestaltete.Im Mai, der bekanntlich als Schwarmmonat gilt war es dann auch soweit, der Anruf eines aufgeregten Gartenbesitzers meldete mir einen Bienenschwarm welcher sich niedergelassen hatte und nun ein neues Quartier suchte.

So bekam dieser Schwarm durch den Einlauf in eine neue Bienenwohnung ein natürliches zu Hause, wohnen so wie früher als es noch in unseren Wäldern solche mächtigen hohlen Baumstämme gab.

Neben dieserHerausforderung ,der Arbeiten und der Freude über das Ergebnis hatte ich den bösen Virus Corona und die einhergehenden Beeinträchtigungen schon fast vergessen.

Imkerfreund 

                             Volker Radig

aus dem Imkergarten Radig in Pößneck